Regen, gestern, die ganze Nacht, und den ganzen Morgen, er hört nicht auf, ich starre beim Frühstück durchs Fenster und schaue ob er nicht doch noch aufhört, aber nein, tut er nicht, also muss ich im Regen fahren.
Dann kam es wie es kommen musste, die Mautstelle für die Großglockner Alpenstraße. Nein, Radfahrer müssen keine Maut bezahlen aber da fing mein Desaster an.
Das Navi lotste mich über Feldwege, Zutritt verboten, außer April bis Oktober und nur zwischen Sonnen Auf- und Untergang, um dann nach ca. 6km vor einem komplett verschlossenen Gatter zu stehen! :-/ Tolle Show! Wieder zurück zur Mautstelle.
Von jetzt an heißt es nur noch bergauf. Das Hotel war auf etwa 800m, die Mautstelle (7km Entfernung) war auf etwa 900m und ich musste auf 2560m um auf der anderen Seite wieder runter zu kommen. Mein Akku war Voll, hochmotiviert war mein innerer Schweinehund auch wieder und ich dachte mir nur…
Keine Ahnung wie viele Meter ich gefahren bin bevor ich angefangen habe zu schieben 🙁 doch es spielte keine rolle, ich musste da rüber, das sind gerade mal 25km, 15km nach oben und 10 nach unten, selbst wenn ich schiebe, mit 3 km/h schaffe ich das bis 18 Uhr. Ja klar, denkste, wenn ich Idiot nicht mein Fahrrad und mich vollgepackt hätte wie einen Kleinbus. In etwa 250kg haben das Fahrrad, Gepäck, natürlich Lui und sein Zeug und ich auf die Waage gebracht, von wegen 3km/h und so ein Sch…, alle 50 Meter konnte ich mich nicht mehr bewegen, umgerechnet mit den Zwischenstopps dürfte ich auf 1km/h kommen. Doch auch das sollte kein Problem darstellen, schnell das nächste Hotel gesucht, jawoll neues Ziel vor Augen nur noch 12km und gib ihm.
Zwei Stunden später habe ich etwas über 2 km und etwa 800 Höhenmeter geschafft, YES, CHACKAAAAAA, doch es ist 14 Uhr, der Akku war nach 100 Höhenmetern leer und ich hatte es bis zu einem Rastplatz geschafft. Akku aufladen geht, Kaffee, zwei, drei und ne Frankfurter zum essen. (Warum eigentlich essen wir in Deutschland „Wiener Würstchen“ und in Österreich gibt es überall nur „Frankfurter Würstchen?)

Während ich versuche zu trocknen werde ich angesprochen wie weit ich noch kommen möchte und ich solle doch lieber umkehren! Warum? Ganz einfach, die haben Sturmwarnung stufe 3, von 4, Nebel ist auf 1000m, Niederschlag ist sehr ausgeprägt, und die werden die Straße früher als sonst sperren, denn der Großglockner ist ab 20 Uhr nicht mehr befahrbar, die legen mir nahe zurück zu fahren sonst müssen Sie die Straßenwacht informieren. Hm, blöd, fahre ich zurück habe ich morgen um diese Uhrzeit genau das gleiche Problem, irgend wie muss ich da hoch, und das schnell.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mir ein Taxi gerufen welches mich auf die Bergspitze zum nächsten Hotel fährt, 100€ für 9km Taxifahrt zzgl. 37€ Maut fürs Taxi!!!!!!

Zwei Drittel der Gesamtstrecke habe ich aus eigener Kraft geschafft, da lasse ich mich nicht mehr davon abbringen, weise meinen inneren Schweinehund in die Schranken, packe die Kohle aus und bezahle, weinend, die Taxifahrerin und gehe ins Hotel wo mir der mürrische Wirt den Weg in die Garage zeigt um mein E-Bike zu laden. Gesagt getan, ich gehe in die Garage, stelle mein Netzteil auf die Werkbank, schließe es an, der magnetische Stecker des Ladegerätes zieht die gesamten Metallspähne von der Werkbank zu sich und macht PENG!

439km vom 649km habe ich erreicht, mich nicht von meinen schmerzenden Beinen, Armen, meinem Sitzfleisch und erst recht nicht von meinem singenden Schweinehund abbringen lassen, bei über 30Grad und bei Dauerregen, stellenweise um Luft ringend oder gegen Krämpfe angehend habe ich durchgehalten, um dann am Ladegerät zu scheitern, schreckliches Gefühl. Doch das schlimmste daran ist, das ich eine Wette verloren habe ( 😉 OZ )

Ja es ist leider ein spezielles Ladegerät mit einem sogenannten Rosenberg Stecker, nein das gibt es nicht überall zu kaufen, ja es geht größtenteils bergab von der Bergspitze aus, nein das hätten die normalen Bremsen ohne die Motorbremse nicht geschafft, ja das machen andere auch ohne Motorbremse, nein die anderen sind ja nicht so Blöd und haben den Inhalt eines Kleinbusses aufgeladen 😉 was die Bremsen absolut übers Limit hinaus geführt hätte.
Am nächsten Tag…